FREIday for future an der GS am Rosenbusch
Jeden Freitag ist bei uns an der GS am Rosenbusch für die Schulgemeinschaft „FREIday for future“ – unser wöchentlicher Projekttag zum Thema Zukunft. Die Kinder beschäftigen sich dabei in selbstgewählten Projekten mit den Themen Umwelt und Nachhaltigkeit.
Die Idee zu diesem Projekttag entstand im Juni 2019 auf einem Netzwerktreffen der Initiative „Schule im Aufbruch“, die für eine ganzheitliche und transformative Bildung im Sinne der Bildung für Nachhaltige Entwicklung steht. Die Initiatorin, Margret Rasfeld, schlug damals vor, einen solchen Tag an den Netzwerkschulen einzuführen, um Kinder und Jugendliche zu aktiven Gestaltern unserer Gesellschaft zu machen und ihnen Raum zu geben, sich mit für alle Menschen wichtigen Zukunftsthemen zu befassen.
Im Vordergrund stehen die Nachhaltigkeitsziele der Vereinten Nationen. Dabei handelt es sich um 17 Ziele, die 2015 von den Mitgliedsstaaten beschlossen wurden, um unsere Zukunft auf der Erde besser zu gestalten. Diese Ziele zur Sicherung einer nachhaltigen Entwicklung auf ökonomischer, sozialer sowie ökologischer Ebene müssen wir bis 2030 erreichen. Dabei müssen alle mithelfen: Regierungen, Unternehmen, Organisationen und jeder einzelne Mensch auf dieser Erde.
Das Bundesministerium für Bildung und Forschung hat einen „Nationalen Aktionsplan Bildung für nachhaltige Entwicklung“ (2017) herausgegeben, aus dem hervorgeht, dass Schule die Aufgabe hat, „nachkommende Generationen zu befähigen, ihre Gegenwart auch im Hinblick auf ihre Zukunft mitgestalten zu können. […] Im Lern- und Lebensort Schule sind Aktions- und Freiräume zu schaffen, die Kindern und Jugendlichen Selbstwirksamkeit, Kompetenzzuwachs und Anerkennung im Sinne von BNE ermöglichen“ (ebd.).
Diesen geforderten Freiraum schaffen wir mit unserem Projekttag. Kinder haben die Möglichkeit, sich ohne Leistungs- und Notendruck mit Themen zu beschäftigen, die ihre Zukunft betreffen, die sie bewegen. Plötzlich ist es auch zurückhaltenden Kindern möglich, sich vor eine große Gruppe zu stellen und begeistert über ein Thema zu referieren, einfach weil es sie persönlich betrifft.
„Eine Schule sollte keine Angst vor dem FREIday haben, sondern einfach anfangen“, appeliert Lea an andere Schulen. „Die Kinder machen was Schultechnisches und setzen sich nebenbei noch für die Umwelt ein. FREIday for future heißt jetzt ja nicht, wie bei Greta Thunberg, dass wir auf die Straße gehen und streiken, sondern trotzdem noch Mathe und Deutsch gleichzeitig machen.“ Die Vermittlung der erforderlichen Kompetenzen in allen Fächern ist auch am FREIday gegeben. Die Kinder finden hier lediglich einen anderen, aktiveren Zugang als im Mathe- oder Deutschbuch. Interessiert sie zum Beispiel die Abholzung der tropischen Regenwälder, müssen Diagramme gelesen und interpretiert werden. Wollen sie einen Aufruf an ihre Mitmenschen startet, größtenteils auf Plastikmüll zu zerzichten, ist es ihnen plötzlich wichtig, dass alle Informationen in korrekter Rechtschreibung verfasst wurden, damit ihre Botschaft verstanden wird. Neben den fachlichen Kompetenzen, die am FREIday ebenso wie im Regelunterricht angesprochen werden können, ist auch die Vermittlung von Bildung für nachhaltige Entwicklung, die ebenfalls in allen Kerncurricula verankert ist, ein zentraler Aspekt. Dazu gehören einerseits Wissen und Werte zu den Themen Klima, Umwelt, Soziales und Ressourcen, andererseits aber auch die Befähigung, sein eigenes Handeln und dessen Auswirkungen für die Umwelt einschätzen zu können.
Am FREIday arbeiten die Kinder zu Themen wie Meeresverschmutzung, Rassismus, Nachhaltigkeit, Artenschutz und vielem mehr. Sie wählen ihren individuellen Zugang zum eigenen Thema. Es wird im Internet oder in Büchern recherchiert, Interviews werden geführt und Filme angesehen. In der Präsentation ihres Themas können sich die Kinder kreativ ausleben. Neben Plakaten und Bildern, gibt es Podcasts, Videos oder praktische Umsetzungen wie etwa das Bepflanzen von Beeten, das Einquartieren von Wildbienen oder das Müll sammeln in der Schulumgebung. Um möglichst viele Menschen zu erreichen, haben wir einen Blog und einen YouTube-Kanal eingerichtet, auf dem die Kinder ihre Ideen präsentieren und andere zum Mitmachen anregen wollen. Smila sagt dazu: „Je mehr Leute den FREIday machen und das in der Öffentlichkeit verbreiten, desto mehr wird es auch gemacht und die Leute achten besser auf das Klima.“ Durch die individuelle Schwerpunktsetzung am FREIday kommen Stärken der Kinder zum Vorschein, die im Regelunterricht gar nicht angesprochen werden. Des weiteren fördert unser FREIday Team- und Empathiefähigkeit, Handlungskompetenz sowie Selbstständigkeit und Kreativität – alles Zukunftskompetenzen, die im späteren Leben und vor allem in der Arbeitswelt verlangt werden.
Unsere Kinder erhalten durch den FREIday einen geschärfteren Blick für ihre Umwelt und tragen diesen in ihre Familien weiter. Wir hören von Eltern immer wieder Dinge wie: „Wir sind neulich einkaufen gegangen und ich wollte die Weintrauben in der Plastikverpackung kaufen. Mein Kind hat mir dann gesagt, dass ich das nicht machen könne und doch lieber die unverpackten nehmen solle.“
Das hat schon eine große Wirkung! Natürlich ist es für die Kinder toll zu sehen, was sie selbst alles erreichen können.
Wir hoffen, dass unser Herzensprojekt für viele Inspiration sein kann, Schule zukunftsfähig zu gestalten.